LEIBNIZ – IDENTITÄT UND INDIVIDUALITÄT IM DENKEN F. W. J. SCHELLINGS

Christoph Asmuth

DOI Number
10.22190/FUPSPH1703175A
First page
175
Last page
183

Abstract


Die Interpretation der Leibnizschen Monadenlehre ist bei Schelling transformiert in den eigenen Entwurf einer Identitätstheorie. Dies scheint ein der Philosophie selbst eingeschriebenes Verfahren zu sein: Theoriestücke vergangener Positionen werden zu Bausteinen neuerlicher Theoriebildungen, werden verwandelt und erlangen in verwandelter Gestalt neue Bedeutung. Zu denken geben muss nur die Tatsache, dass dieser Transformation des Vergangenen oft nur eine unzureichende, bisweilen einseitige, oft kurzsichtige, in jedem Fall aber eine ahistorische Interpretation zugrunde liegt. So interpretiert Schelling in der Tat die Monadenlehre, aber er interpretiert sie von vornherein im Bezugsrahmen der nachkantischen Transzendentalphilosophie: im Horizont der Frage nach dem Ding an sich, der Frage nach der Realität der Außenwelt, der Frage nach der Bewusstseinsimmanenz alles Seienden. Dadurch erscheint die Konzeption von Leibniz insgesamt verkürzt: Die Funktion Gottes als Schöpfer, als Garant einer prästabilierten Harmonie und Stabilisator der Vernunftwahrheiten, als ursprüngliche einfache Substanz (Abschnitt 47) muss in der Transzendentalphilosophie Schellingscher Ausprägung gestrichen werden. Für sie ist kein Ort mehr vorgesehen. An ihre Stelle rückt eine Subjekt-Objekt-Konzeption, in der die Individualität zwar abstrakt eingelassen ist, deren Basis aber eine Theorie der Selbstverursächlichung bildet, neben der und außerhalb ihrer ein philosophischer Gott nicht bestehen kann. Außerdem fehlen bei Schelling – das sei hier nur grob angedeutet – wesentliche Aspekte: etwa die politischen, sozialen und ethischen.

Keywords

Leibniz, Schelling, Interpretation, Monadenlehre, Identität, Individualität

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DOI: https://doi.org/10.22190/FUPSPH1703175A

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